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Bild des Bauherrn

Karl Weilhartner: Schloss Aurolzmünster

 

Oberösterreichs bedeutendstes Barockschloss ist das Schloss Aurolzmünster. Es wurde 1687 bis 1705 durch die Grafen Ferdinand Franz Albrecht von der Wahl und ab 1703 durch seinen Sohn Ferdinand Franz Xaver von der Wahl nach Plänen von Henrico Zucalli erbaut. Niccolo Perti war für einen Großteil der Stuckarbeiten in den Sälen verantwortlich. Der Künstler der Malereien des großen Mittelsaales war Johann Eustachius Kendlbacher. 1932 sorgten Grabungsarbeiten des pensionierten Postmeisters Carl Schapeller – er war seit 1925 der neue Schlossherr – nach dem Grab Attilas und dem Schatz der Hunnen für weltweites Aufsehen. Zu dieser Zeit wurde das Schloss mit neuen Fenstern und Türen ausgestattet. Dann wurde es jahrzehntelang still um Schloss Aurolzmünster. Der jetzige Bauherr und wahrscheinlich auch der Retter von Schloss Aurolzmünster ist Graf Dr. Georg Spiegelfeld. Denn ohne sein Engagement würde dieses Schloss bereits unsanierbar dem Verfall preisgegeben sein.

Das Interview wird mit dem Geschäftsführer der maßgeblich an der Renovierung beteiligten AREV Immobilien Gesellschaft mbH, Herrn Karl Weilhartner, geführt.

 

 

 

 

In einer Dissertation aus dem Jahr 1987 zu diesem Schloss steht „… ist ein bedeutendes Beispiel der Münchner Hofkunst, aber stark verfallen. ...“ Wie wurde das Schloss zu Beginn der Renovierungsarbeiten ab 1997 angetroffen?

 

Durch die langen Jahre der baulichen Vernachlässigung war das Dach zu Renovierungsbeginn sehr schlecht und nicht mehr dicht und teilweise eingebrochen. Natürlich waren dadurch auch die Wände, gerade im Sockelbereich, teilweise durchfeuchtet, teilweise erstaunlicherweise auch in hervorragendem Zustand. Große Schwierigkeit hatten wir auch mit dem statischen Gefüge des Gewölbes, in einem Seitenflügel des Schlosses, dem einstigen Pferdestall.

 

Eine der Erstmaßnahmen war logischerweise die Dachsanierung. Hier wurden Produkte von TONDACH Gleinstätten verwendet, warum?

 

Tondach Gleinstätten ist uns bekannt und bürgt, das wissen wir, für Qualität. Wir führen durchwegs Ausschreibungen durch, in denen der Bestbieter eruiert wird.

In diesem Falle wurde das Produkt Tondach Gleinstätten empfohlen und zur Anwendung gebracht. Es hat sich genau mit unseren Intentionen gedeckt, diese Altstadttasche gerundet in naturroter Farbe von Tondach Gleinstätten zu verwenden.

Auf 4.300 m2 wurde der Dachziegel Altstadttasche mit aufgerauter Oberfläche verlegt und wird dabei den Ansprüchen eines modernen, universell einsetzbaren Gebäudes gerecht und unterstreicht dabei gleichzeitig den barocken Stil.

 

Ich hatte im Vorfeld unseres Interviews ein Gespräch mit Graf Dr. Georg Spiegelfeld, dem Hausherrn des Schlosses Aurolzmünster. Er hat mir von dem außerordentlich schlechten Zustand des Schlosses vor Renovierungsbeginn 1997, der teilweise riesigen Durchfeuchtung der Ziegelwände durch aufsteigende Feuchtigkeit von den Steinfundamenten und der Durchfeuchtung durch das undichte Dach mit den daraus entstehenden Problemen erzählt. Trotz dieser Widrigkeiten (Regen, direkter Frostangriff etc.) seit über einem halben Jahrhundert für diese Bausubstanz, ist davon nach Sanierung des Daches, der Fundamente usw. nichts mehr zu sehen. Hat hier Ziegel besondere Eigenschaften, die ihn das aushalten haben lassen und wird das jetzt so bleiben?

 

Ich denke, im Schloss Aurolzmünster wurde ursprünglich schon ein sehr gutes Ziegelmaterial verwendet und das hat sich, trotz der langen Vernachlässigung der Bausubstanz und der Durchfeuchtung, auch tatsächlich gezeigt.

Ich habe auch in anderen Situationen schon die Erfahrung gemacht, dass Ziegel außerordentliche Qualitäten aufweisen können. Wir haben das bei einem anderen Projekt, dem Schloss Ennsegg, gesehen, hier wurden teilweise alte Dachziegel verwendet, welche mindestens 150 Jahre alt waren und noch in Verwendung sind.

Ziegel wenn er gut gemacht ist, wenn die Qualität stimmt, hält sehr lange und ist geradezu ein Beispiel für Nachhaltigkeit.

 

Im Selbstbildnis „Wir über uns“ der AREV heißt es: „Offene, kommunikative Strukturen, flache Hierarchien und Mitarbeiterbeteiligung, so oft ist die Rede davon. Wir haben uns entschieden, es nicht bei der Rede zu belassen und pflegen dieses Prinzip bereits seit dem Bestehen unseres Unternehmens“.

Was kann man konkret darunter verstehen und was war der Beginn der AREV?

 

Der Beginn der AREV war, dass ich die Firma vor 25 Jahren gegründet habe und dann sehr stark mit der Zielsetzung – ALLES um die Immobilie anbieten zu können, weiterentwickelt habe. Das heißt von der Finanzierung über die Planung, Projektmanagement bis hin zur Gebäudeverwaltung.

Es war für mich und für uns immer klar, dass man die Mitarbeiter beteiligen soll. Das haben wir auch durchgeführt, wir sind in einer Holdingstruktur aufgestellt, d.h. die AREV und die Aktivbau, das Schwesterunternehmen, welches sehr stark im Althaussanierungsbereich tätig ist. Diese beiden Firmen haben eine gemeinsame Holding, die KOOP-LEBENSRAUM Beteiligung AG. In dieser AG sind etwa 30 Mitarbeiter beteiligt. Übrigens AREV steht für Ankauf, Renovierung, Errichtung und Verwaltung.

 

Gibt es spezielle Immobiliensegmente oder geografische Regionen in denen die AREV hauptsächlich oder nur tätig ist?

 

Unser Tätigkeitsgebiet beginnt beim Architekturwettbewerb, Projektentwicklung & Management, Planung & Bauabwicklung, wir haben ein TB für Elektrotechnik, weiters sind wir in der Liegenschaftsverwaltung, im Facility Management und in der Immobilienverwaltung tätig.

Regional sind wir in erster Linie so zwiebelschalenartig von Oberösterreich ausgehend in Österreich tätig, vor allem auf der Achse Ried – Linz – Wien, das sind auch unsere Standorte. Und alles was an diesen drei Standorten regional vernünftig angebunden ist, bearbeiten wir.

 

 

Welche Pläne für die Zukunft gibt es?

 

Wir wollen noch verstärkter Bauherrn und Eigentümern von Immobilien beim gesamten Management ihres Portefeuilles an die Hand gehen. Das heißt, wir haben zum Beispiel für institutionelle Immobilieneigentümer, wie Versicherungen, Banken usw. immer mehr das gesamte Portefeuille zu managen. Das geht von der Vermittlung von Leerständen bis hin zur Abrechnung von Mieten und Betriebskosten und bis zur Projektentwicklung und auch Verkauf und Ankauf von Immobilien, wenn solche Fragen anstehen.

Wir gehen dazu auch über unsere Achse Ried – Linz – Wien hinaus. Wir haben momentan ein Projekt in Bratislava. Wir überlegen in Berlin tätig zu werden, dort wo auch unsere Kunden interessiert sind und unsere Leistungen nachfragen.

 

Lassen Sie mich noch etwas sagen:

Ich denke, dass man unbedingt mit voller Kraft daran arbeiten soll, gerade unsere historisch bedeutvollen Immobilien, welche über das ganze Land verteilt sind, nicht zu vernachlässigen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn man oft nicht so leicht zur Projektierung auf der grünen Wiese greift, sondern sich auch dessen bewusst ist, dass viele bestehende Gebäude nach einer Nutzung schreien und dass man diese auch dementsprechend erhalten und auch wiederbeleben kann. Die Mühen an solchen historischen Projekten zu arbeiten lohnen sich in jeder Hinsicht. Das beginnt beim einfachsten Bauarbeiter und reicht bis zum Nutzer. Insofern kann man nur hoffen und wünschen, dass gerade solche Initiativen wie Schloss Aurolzmünster immer wieder Nachahmer und dementsprechendes Echo finden, auch bei möglichen Nutzern.

 

Der Verband Österreichischer Ziegelwerke dankt Herrn Geschäftsführer Weilhartner für das interessante Gespräch!