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Inhalt

    Mauermörtel

    Wesentliche Aufgabe des Mauermörtels ist die Verbindung einzelner Ziegel aller Art über Lagerund Stoßfugen oder nur über Lagerfugen zu einem Mauerwerk. Die Kombination aus bestimmtem Ziegel und Mauermörtel legt die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften des Mauerwerks fest. Zudem werden Abweichungen durch Maßdifferenzen der Ziegel bzw. durch ungenaues Mauern ausgeglichen.

    Ausgangsstoffe und Herstellung

    Mauermörtel bezeichnet gemäß ÖNORM EN 998-2 eine Mischung aus einem oder mehreren anorganischen Bindemitteln, Zuschlägen, Wasser sowie eventueller Zusatzstoffe und/oder Zusatzmittel.

    • Bindemittel: Material, das feste Partikel als einheitliche Masse zusammenhalten soll.
    • Zuschläge: körnige Materialien, die nicht aktiv an der Erhärtung des Mörtels beteiligt sind.
    • Zusatzmittel: Material, das – im Verhältnis zur Masse des Bindemittels – in kleinen Mengen dem Mörtel zugegeben wird, um bestimmte Veränderungen der Eigenschaften zu erzielen.
    • Zusatzstoff: fein zerteiltes anorganisches Material (kein Zuschlag oder Bindemittel), das dem Mörtel beigegeben wird, um Eigenschaften zu verbessern bzw. besondere Eigenschaften zu erzielen.


    Für die Druckfestigkeit sieht ÖNORM EN 998-2 die Klassen nach Tabelle 2-12 vor, das Herstellungskonzept ist in Eignungsprüfungsmörtel und Rezeptmörtel gegliedert.

     

    Mörtelklassen nach ÖNORM EN 998-2
    Mörtelklassen nach ÖNORM EN 998-2

     

    • Für Eignungsprüfungsmörtel muss die Druckfestigkeit des Mauermörtels vom Hersteller deklariert werden. Der Hersteller kann die Druckfestigkeitsklasse nach der Tabelle 2-12 deklarieren, wobei die Druckfestigkeit mit einem „M“ gefolgt von der Druckfestigkeitsklasse in N/mm², oberhalb derer die Druckfestigkeit liegt, zu bezeichnen ist.
    • Für Rezeptmörtel müssen vom Hersteller das Mischungsverhältnis aller Bestandteile und die Druckfestigkeit durch Verweis auf maßgebliche, öffentlich zugängliche Unterlagen, aus denen der Bezug zur Druckfestigkeit hervorgeht, angegeben werden.

    Mauermörtelarten nach Herstellungskonzept

    Die nachstehenden Mauermörtelarten beziehen sich auf die ÖNORM EN 998-2. Die Mörtelarten nach dem Herstellungskonzept können in Mauermörtel nach Eignungsprüfung und Mauermörtel nach Rezept unterschieden werden.

    • Mauermörtel nach Eignungsprüfung
      Eignungsprüfungsmörtel ist Mörtel, dessen Zusammensetzung und Herstellungsverfahren vom Hersteller so ausgewählt werden, dass bestimmte Eigenschaften erreicht werden (Eignungsprüfungskonzept).
       
    • Mauermörtel nach Rezept
      Rezeptmörtel benennt in vorbestimmten Mischungsverhältnissen hergestellten Mörtel, dessen Eigenschaften aus den vorgegebenen Anteilen der Bestandteile abgeleitet werden (Rezeptkonzept).

     

    Gebräuchliche Mischungsverhältnisse für Mauermörtel in Raumteilen – ÖNORM B 3344
    Gebräuchliche Mischungsverhältnisse für Mauermörtel in Raumteilen – ÖNORM B 3344

     

    Mörtelarten nach Ort und Art der Herstellung

    Nach dem Ort und der Art der Herstellung unterscheidet die ÖNORM EN 998-2 in Werkmörtel und Baustellenmörtel.

    •  Werkmauermörtel
      Mörtel, der in einem Werk abgefüllt und gemischt wird. Man unterscheidet hierbei „Trockenmörtel“, der gemischt ist und lediglich die Zugabe von Wasser erfordert, und „Nassmörtel“, der gebrauchsfertig geliefert wird.
       
    • Werkmäßig hergestellter Mörtel
      Werkmäßig hergestellter Mörtel, auch Baustellenmörtel genannt, benennt Mörtel, der aus einzelnen Ausgangsstoffen auf der Baustelle zusammengesetzt und gemischt wird.

    Mörtelarten nach Verwendungszweck

    Hinsichtlich des Verwendungszweckes unterscheidet die ÖNORM EN 998-2 noch in Normalmauer-, Dünnbett- und Leichtmauermörtel.

    • Normalmauermörtel (G)
      Für die Verwendung in Fugen über 3 mm und den ausschließlichen Gebrauch von Normalzuschlägen.
    • Dünnbettmörtel (T)
      Für die Anwendung als Eignungsprüfungsmörtel zur Verwendung in Fugen mit einer Dicke zwischen 0,5 und 3 mm.
    • Leichtmauermörtel (L)
      Als Eignungsprüfungsmörtel, mit einer Trockenrohdichte des Festmörtels unterhalb von 1500 kg/m³.

    Dünnbettmörtelanwendung für Planziegel

    Bei einem mit Dünnbettmörtel vermauerten Mauerwerk hat der Lagerfugenanteil nur noch einen geringen Einfluss auf die Wärmeleitfähigkeit des gesamten Mauerwerks. Durch den geringen Mörtelanteil und die große Planebenheit der Ziegel kann die Verarbeitungsgeschwindigkeit deutlich über dem von mit Normalmauermörtel gemauerten Mauerwerk liegen. Es gibt deckelnde Dünnbettmörtel und nicht deckelnde Dünnbettmörtel. Von den Ziegelherstellern wird Dünnbettmörtel als Sackware zusammen mit den Planziegeln mitgeliefert.

    Leichtmörtelanwendung

    Ein Leichtmörtel verringert die Wärmeleitfähigkeit gegenüber Normalmauermörtel bei monolithischen Außenwänden. Es dürfen keine Zusatzstoffe oder Zusatzmittel zugefügt werden. Die vom Hersteller angegebenen Mischzeiten sind einzuhalten, da bei zu langen Mischzeiten das Leichtkorn beschädigt werden könnte und dadurch die Rohdichte des Mörtels ansteigt.

     

    Produktbeispiele Mauermörtel

     

    Buchcover


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